Eurotunnel sucht Gläubigerschutz Donnerstag, 13. Juli 2006 / 15:02 Uhr aktualisiert: 15:20 Uhr
Paris - Der Betreiber des Eurotunnels unter dem Ärmelkanal ersucht vor Gericht um Gläubigerschutz. Zuvor waren Gespräche mit seinen Kreditgebern gescheitert. Eurotunnel kämpft mit einer Schuldenlast von knapp 9 Mrd. Euro.
Eurotunnel hat versichert, dass die Züge auch nach einer Insolvenz weiter fahren würden.
Die letzte Frist mit den Banken über eine Neuordnung der Schulden sei um Mitternacht ohne Einigung verstrichen, teilte Eurotunnel mit. Nun werde Gläubigerschutz gesucht.
Scharfe Vorwürfe richtete das Unternehmen an die Deutsche Bank: «Ich kann nicht verstehen, wie eine Institution wie etwa die Deutsche Bank an ihren unzumutbaren Forderungen festhält, ohne an die Konsequenzen für die 2300 Beschäftigten von Eurotunnel und die 800 000 Aktionäre zu denken», erklärte Eurotunnel-Chef Jacques Gounon.
Sollte das Gericht Gläubigerschutz gewähren, hätte Eurotunnel mindestens sechs Monate Zeit, eine Lösung für seine Probleme zu erreichen.
Verringerung der Schulden
Eurotunnel hat sich im Mai mit einigen Gläubigern auf einen Plan geeinigt, der die Schulden um 54 Prozent verringern würde. Die Einigung wurde mit einer Banken-Gruppe erzielt, die mehr als 50 Prozent der Schulden repräsentieren, darunter das Institut Goldman Sachs.
Eine zweite Gruppe, der etwa 1,9 Mrd. Pfund zusteht, hat jedoch einen Alternativplan vorgelegt. Dieser würde die Last um 60 Prozent verringern. Zu der zweiten Gruppe gehört die Deutsche Bank.
Das Verluste schreibende Unternehmen hat seinen Kunden versichert, dass die Züge, die Personen und Fahrzeuge durch den Tunnel bringen, auch nach einer Insolvenz weiter fahren würden.
Der rund 50 Kilometer lange Tunnel zwischen Frankreich und Grossbritannien wurde 1994 eröffnet. Vor allem ein unter den Erwartungen liegendes Verkehrsaufkommen macht Eurotunnel seit langem zu schaffen. (bert/sda)
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