KONKURS
Anzeige
Konkurse auf Dreijahreshoch

Mittwoch, 10. April 2024 / 18:06 Uhr

Im letzten Jahr wurden insgesamt 15.447 Konkursverfahren eröffnet, was einem Anstieg von 2,9% im Vergleich zu 2022 entspricht. Die finanziellen Verluste aus abgeschlossenen Konkursverfahren fielen hingegen auf den langfristigen Durchschnittswert zurück. Gleichzeitig erreichten die Zahlungsbefehle fast einen neuen Rekordwert.

In 2023 gab es 438 mehr Geschäftsaufgaben als das Jahr davor.

Diese Informationen stammen aus den neuesten Ergebnissen der Betreibungs- und Konkursstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Im Jahr 2023 wurden gemäss dem Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG) insgesamt 15.447 Firmen- und Privatkonkursverfahren eröffnet, was einer Steigerung um 438 Fälle im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz einer verlangsamten Wachstumsrate von 2,9% im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren (2021: +9,1%; 2022: +6,6%) wurde erneut ein Rekordwert erreicht. Dieser Anstieg setzt sich fort, nachdem die Anzahl der Konkursverfahren in den Jahren 2021 (14.081 Fälle) und 2022 (15.009 Fälle) zugenommen hatte. Zum ersten Mal seit Beginn der Zeitreihe konnte somit ein Anstieg in drei aufeinanderfolgenden Jahren verzeichnet werden.

Mehr Konkurse in der Region Genfersee, weniger im Tessin

Auf regionaler Ebene verzeichnete das Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügige Veränderungen in der Anzahl der Konkurseröffnungen - weder nach oben noch nach unten. Die grösste Zunahme wurde in der Genferseeregion verzeichnet (+284 Fälle), während der markanteste Rückgang im Tessin zu beobachten war (-159 Fälle).
Diese relative Stabilität in den Grossregionen spiegelt sich auch auf kantonaler Ebene wider. Die insgesamt moderate Zunahme in der Schweiz lässt sich dadurch erklären, dass einerseits die Anzahl der Konkurseröffnungen in mehr Kantonen gestiegen ist als gesunken und andererseits die Anstiege in absoluten Zahlen tendenziell höher waren als die Rückgänge. Ein Beispiel hierfür ist das grösste positive Wachstum, das im Kanton Waadt verzeichnet wurde (+186 Fälle), höher als der stärkste Rückgang, der wie bereits erwähnt im Tessin zu beobachten war.

Finanzielle Verluste gesunken

Die finanziellen Verluste durch ordentliche und summarische Insolvenzverfahren sanken im Vergleich zum Vorjahr um 11,7% auf 2 Milliarden Schweizer Franken. In 15 Kantonen verzeichnete man rückläufige Zahlen. Trotzdem gab es deutliche Steigerungen, speziell im Kanton Freiburg, wo die Verluste von 43 Millionen auf fast 290 Millionen Franken anstiegen, sowie im Kanton Zug um 133 Millionen Franken. Die hohen finanziellen Einbussen in diesen beiden Kantonen waren grösstenteils auf einzelne Insolvenzfälle mit hohen Beträgen zurückzuführen.

Drei Millionen Zahlungsbefehle

Es liegen keine konkreten Zahlen zu laufenden Betreibungsverfahren vor. Stattdessen werden in der Statistik die Anzahl der erlassenen Zahlungsbefehle, Pfändungsvollzüge und Verwertungen durch die Betreibungsämter erfasst. Innerhalb eines Verfahrens können mehrere solcher Erlasse ausgestellt werden, besonders wenn mehrere Schuldner involviert sind (z.B. Ehepaare, gemeinsame Haushalte). Trotz dieser Vielfalt bieten diese Erlasse einen generellen Einblick in die Betreibungsentwicklung.

Während der Pandemiejahre (2020-2022) stabilisierte sich die Anzahl der Zahlungsbefehle bei etwa 2,7 Millionen, stieg jedoch 2023 um unerwartete 10,7% auf über 3 Millionen an und näherte sich somit dem Rekordwert von 2019 an. Dieser Anstieg war in allen Kantonen zu verzeichnen, wobei die Zunahme zwischen 5,1% (Appenzell Ausserrhoden) und 34,4% (Glarus) variierte. Im Gegensatz dazu blieb die Anzahl der Pfändungsvollzüge und Verwertungen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre konstant.

Konkurse durch Organisationsmängel

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 2569 Gesellschaftsauflösungen aufgrund von organisatorischen Mängeln registriert. Dies bedeutet einen Rückgang von 13,5% im Vergleich zum Vorjahr, was einem Minus von 402 Fällen entspricht. Besonders deutlich zeigte sich dieser Rückgang in der Espace Mittelland-Region (-238 Fälle) sowie im Genferseegebiet. Andererseits verzeichnete der Kanton Zürich die stärkste Zunahme mit 64 zusätzlichen Fällen.

Zusätzliche Informationen:  Die Konkurse haben erstmals seit Beginn der Zeitreihe in drei aufeinanderfolgenden Jahren zugenommen (PDF, 6 Seiten, 216 kB)
(fest/news.ch)