KONKURS
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Schmidlin mit 750 Beschäftigten pleite

Mittwoch, 22. Februar 2006 / 17:19 Uhr

Aesch - Die Fassadenbauerin Schmidlin mit Sitz in Aesch BL hat Konkurs angemeldet. Die Produktion wird per sofort eingestellt. Weltweit sind 747 Mitarbeitende betroffen, davon 390 in der Schweiz.

Der Konkurs des Fassadenbauers hat massive Folgen für die Belegschaft.

Der zuständige Bezirksgerichtspräsident habe den Konkurs eröffnet, teilte Schmidlin mit. Weil Schmidlin stark überschuldet sei und über keine liquiden Mittel mehr verfüge, könnten die Februar-Gehälter nicht mehr ausbezahlt werden.

Es bestehe auch kein Sozialplan. Die Mitarbeitenden in Aesch sollen für Februar jedoch eine Insolvenzentschädigung erhalten. Schmidlin ist derzeit bei 32 Fassadenprojekten engagiert.

Kalkulationsfehler

Zum Konkurs des seit zehn Jahren angeschlagenen Unternehmens führten Verluste bei Grossprojekten sowie Kalkulationsfehler, welche erst bei der Einführung eines neuen Buchführungsverfahrens erkannt wurden.

Nach vier Sanierungsrunden seien die bisherigen Geldgeber nicht mehr bereit gewesen, eine erneute Sanierungsrunde zu starten. Die Grossbanken Credit Suisse und UBS sowie die Beteiligungsgesellschaft Niantic Trading Amsterdam hatten rund 100 Mio. Fr. eingeschossen.

Von den 390 Beschäftigten in Aesch wohnen 168 in der Nordwestschweiz, 188 im Elsass und 34 in der badischen Nachbarschaft.

Regierung war informiert

Die Gewerkschaften reagieren empört: Für sie kommt der Konkurs der Fassadenbauerin Schmidlin in Aesch BL völlig überraschend. Die Regierung des Kantons Basel-Land dagegen war vorbereitet.

Der Geschäftsleiter habe die Kantonsbehörden am vergangenen Donnerstag über die geplante Schliessung informiert, sagte Volkswirtschaftsdirektor Erich Straumann auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Von da an sei nach Möglichkeiten gesucht worden, den Konkurs doch noch abzuwenden.

Anders als die Regierung wurden die Gewerkschaften erst am Mittwoch über die Schliessung informiert. In den letzten Tage seien allerdings Gerüchte kursiert, dass es dem Unternehmen «nicht sehr gut gehe», sagte Jost Arnet, Zentralsekretär der Unia Nordwestschweiz.

(sda)


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